Studio Alexander Fehre

 

 
 
 
 
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 arbeitswelt - Abstatt 2021

Bosch Engineering Abstatt

 

Die Innenarchitekten des Stuttgarter Studios Alexander Fehre haben für Bosch Engineering zwei wegweisende Gebäude gestaltet. Der innovative Charakter des Unternehmens spiegelt sich in den Entwürfen, die zugleich lässig-verspielt den Weg von einem Ideenlabor der Gegenwart zu einem Meetingplace der Zukunft weisen.


Es ist gut, wenn das Denken seine Richtung ändern kann. Denn nur so erwächst daraus Kreativität. Und die ist, im Zusammenspiel mit Individualität, das Markenzeichen von Bosch Engineering (BEG). Die Ingenieure, die bei der hundertprozentigen Tochter der Robert Bosch GmbH arbeiten, stellen sich ganz speziellen Fragen auf der Suche nach höchst individuellen Antworten für die (Elektro-)Mobilität von heute und morgen. Standardlösungen? Auf keinen Fall! Eine Tatsache, die sich auch im Arbeitsumfeld widerspiegeln soll: je flexibler der Platz, an dem Zukunft entstehen soll, desto offener der Geist. Damit das Denken – genau! – in immer neue, kreative Richtungen gelenkt wird. Das Stuttgarter Studio Alexander Fehre hat diesen Anspruch in zwei getrennten Gebäuden des Unternehmens in Abstatt umgesetzt. 

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Zwei Bauten allerdings, bei denen die Voraussetzungen unterschiedlicher nicht hätten sein können. Während das Gebäude mit der Nummer 301 bereits bestand, ist dasjenige, das die 204 trägt, ein Neubau. Zwei Situationen also, die am Ende in einem übergeordneten Innenraumkonzept zusammenfinden und das Bild transportieren sollten, das BEG nach außen vertritt: das Know-how eines Konzerns, gepaart mit der Dynamik eines Start-ups. Wer hier arbeitet, ist jung, kommt aus aller Welt, lebt flache Hierarchien und steckt voller Eigeninitiative. Der Anspruch an die Arbeit ist hoch, das Kreativitätslevel – auf der Suche nach Kundenlösungen für die Industrie, für Flugzeuge und für alles, was auf Straße, Schiene oder Rennstrecke unterwegs ist – auch. Und wer als Kunde kommt, soll auf Anhieb sehen: BEG ist der perfekte Partner für anspruchsvolle Neuentwicklungen.

Diese Dynamik und Offenheit für Innovationen sollte also die neue Innenraumgestaltung ausstrahlen, so lautete die Aufgabestellung an das Studio Alexander Fehre. Dazu sollte die Neugier zu spüren sein, die zukunftsweisende Entwicklungen erst ermöglicht, und der Mut, auf der Suche nach Antworten auch mal ungewöhnliche Wegen zu gehen. All dies hatte das Foyer des Bestandsgebäudes 301 vor der Umgestaltung – nicht. Hier musste etwas Frisches her, eine identitätsstiftende Umgebung, in der Technikfaszination und der Spaß an technischer Verspieltheit zusammenkommen und zum Bleiben animieren.

Nach der Neugestaltung werden Eintretende nun von strahlend gelben Polstersitzen erwartet, kombiniert mit metallisch schimmernden Kontrasten – eine Einladung zum Ideenaustausch. Glasflächen, verziert mit einer Art Camouflage, die der Lackierung geheimnisvoller Erlkönig-Modelle aus der Automobilwelt ähneln, geben dem Raum eine digitale Aura. Unterstützt wird sie durch die neue Holzvertäfelung, deren Einfräsungen als Abbild einer Lochkarte gelesen werden können. Die Treppe strebt nun mit grün-blau changierenden Seitenteilen ins Obergeschoss, Flip-Flop-Lack sorgt für den spannenden Wechseleffekt. Futuristische Acrylglaswürfel fangen mit ihren Kanten orangefarben leuchtend das Tageslicht ein. Nur der Fußboden aus Betonwerkstein erinnert an das ursprüngliche Aussehen des Foyers und bildet einen ausgefallenen Kontrast zum neuen Look des weitläufigen Raums, in dem die metallisch glänzenden Oberflächen von auf der Fläche verteilten Würfeln spannende Akzente setzen. Dank ihnen kommt jetzt auch die Ausstellung zur Geltung, und wo früher die Besucher von der Einrichtung kühl und abweisend empfangen wurden, herrscht heute eine fröhlich-warme Atmosphäre. Der Loungebereich im Erdgeschoss wird ergänzt durch ein modernes Café-Bistro, in dessen Umgebung ein strahlend gelb gepolsterter Alkoven zu konstruktiven Zweiergesprächen einlädt. Im Obergeschoss wechseln sich moderne Konferenzräume mit Flächen für Präsentationen und informelle Besprechungen ab.

Ganz explizit strahlen diese Entwürfe des Studios Alexander Fehre eine digital anmutende Verspieltheit aus, eine Art fröhliches Augenzwinkern, das die Lässigkeit im Umgang bei BEG betont, ohne die professionelle Austauschebene zu verlassen. Dieser Mix aus technischer Innovation und dem nötigen Maß an kreativer Freiheit prägt auch das Innenraumkonzept des Projektgebäudes 204 mit seinen Sichtbetonwänden. Allerdings gibt es hier eine weitere gedankliche Ebene: „Off Grid“ nennen die Innenarchitekten ihr Konzept für den zweistöckigen Bau, ein Begriff, der Autarkie und Individualität umschreibt. Übersetzt in die Räumlichkeiten steht das für: Kollaboration bei größtmöglicher Flexibilität. Ob Einzel- oder Zusammenarbeit in Projekten, ob Schulungen oder Meetings, die Räumlichkeiten lassen sich durch bewegliche Elemente allen Work-Situationen anpassen – um gleichzeitig, nicht nur bei den regelmäßigen Kunden-Workshops, eine Visitenkarte für BEG zu sein. Auch Ausstellungen und Events, bei denen Fahrzeuge und Neuentwicklungen individuell in Szene gesetzt werden, repräsentieren durch ihre bewegliche Gestaltung den Spirit des Unternehmens.

Erreicht wird diese Flexibilität durch unterschiedliche Elemente, die direkt aus der Kreativwerkstatt des Studios Alexander Fehre stammen und von den Stuttgartern eigens entworfen wurden. Dazu gehören zum Beispiel die individuell verschieb- und zusammenstellbaren Stellwände, in deren Farbigkeit erneut die Aufgeschlossenheit des Unternehmens zum Tragen kommt. Überzogen sind diese Wände mit Gurten, die zum einen ganz praktisch als Halterungen verwendet werden können, zum anderen gestalterisch die Automobilwelt aufnehmen. Auch die schwarzen Stehtische aus Stahl, ebenfalls vom Studio Alexander Fehre entworfen, erinnern in ihrer Formgebung an den Autobau. Die Tische selbst sind frei kombinierbar, damit sich Mitarbeiter untereinander oder mit Kunden zum kreativen Austausch in wechselnden Konstellationen treffen können. Ob langer Besprechungstisch, Sofalandschaft zum informellen Austausch, Showroom oder Workshop-Situation, all dies lässt sich mit dem systematischen Möbelansatz realisieren. Whiteboards auf Rollen unterstreichen mit ihrer Aluminiumoberfläche Hochwertigkeit und Innovationswillen. Bei den untereinander kombinierbaren, gelb-grauen Polsterinseln zeichnet das Studio Alexander Fehre für den Stoff und die Farbgebung verantwortlich

Sicher eins der auffälligsten Gestaltungselemente im Projektgebäude 204 ist die große Holztribüne, die inmitten der – analog zum Gebäude 301 – mit Digitalcamouflage überzogenen Glaswände eine ganz besondere Kreativinsel bildet. Verschiedenfarbige Sitzkissen geben ihr eine Leichtigkeit, die durch das helle Holz noch unterstrichen wird. Die seitlichen Einfräsungen lassen erneut an die Gestaltung des 301-Foyers denken – und leiten über zum wohl spektakulärsten Raum des Ensembles. Im Computerlabor wird an in Nischen platzierten Bildschirmen simuliert, wie sich Fahrzeuge mit den von BEG entwickelten Produkten verhalten. Hier finden sich die Lochfräsungen in den von hinten effektvoll beleuchteten Paneelen aus Aluminium wieder. Wer diesen Raum betritt, der fühlt sich wie im Inneren eines Großrechners der Zukunft. Oder in einem Paradies für Ingenieure der Gegenwart.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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heimat für
kreative ingenieure

Der hohe Anspruch der BEG an automobile Sonderentwicklung wurde von uns auf die Einbauten und Sondermöbel übertragen. Ziel war, die eigene Identität der BEG innerhalb des Bosch Konzerns zu stärken.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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digital camouflage

Am Standort fahren viele mit Folie getarnte Automobile umher. Wir haben uns davon inspirieren lassen und eine eigene Folierung für die Glastrennwände entwickelt.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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high tech interior

Im Lab Car Raum werden aufwendige Simulationen von Testfahrten erstellt. Das Interieur stellt diese Kompetenz des Unternehmens unmissverständlich dar. Der Raum wurde mit gebogenen und gefrästen Aluminiumplatten verkleidet , welche vollflächig und dimmbar hinterleuchtet sind.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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automotive design

Stehtische, Akustiktrenner, mobile Whiteboardwände und die gelb leuchtenden Beistelltische wurden speziell für dieses Projekt entworfen und bilden das perfekte Gegenstück zu den Supercars die im Projektgebäude entwickelt werden.




Typus

Arbeitswelt/Projektflächen

TEAM

Per Hohberg, Johanna Pander, Rita Enns, Inna Strokous, Can D Kissling, Alexander Fehre

ORT/JAHR

Abstatt 2021

GRÖSSE

4500 m²

KUNDE

Bosch Engineering GmbH

fotografie

Philip Kottlorz